Leise rieselten dicke Schneeflocken vom Himmel und deckten Villstein mit einer weißen Schneedecke zu.

Schon früh am Morgen stand Sarah auf und schaute nach draußen. „Oh, wunderschön!“, murmelte sie. Sarah liebte den Schnee. Alles sah immer so geheimnisvoll aus. Sie packte sich in dicke Winterkleidung und trat vor die Haustür. „Uhhh ... ist das kalt“, Sarah fröstelte und schaute auf die Uhr. „Kurz vor Sechs. Kein Wunder, dass es noch so dunkel ist.“ Die spärliche Beleuchtung der Straßenlaternen warf matte Lichtkegel auf die schneebedeckte Straße. Noch nicht einmal der Winterdienst war unterwegs. Da machte sie auf einmal eine Bewegung in der Ferne aus. Jemand kam auf ihr Haus zu.

„Na nu?“ Jetzt erkannte sie ein Pferd. War das nicht ...?

„Guten Morgen, Sarah!“, rief eine vertraute Stimme.

„Celine, das ist aber eine Überraschung!“ Sarah nahm die Schneeschaufel und grub sich einen Weg zur Straße. „Warum bist du denn schon so früh unterwegs?“

Celine stoppte ihr Pferd. „Brrr!“

Sarah trat ganz dicht heran. „Hey Flo! Na? Wie geht es meiner großen?“ Sie spürte den heißen Atem des Pferdes und strich behutsam über seinen Kopf.

Lächelnd sagte Celine: „Du und Florence, wenn ihr euch begegnet scheint es imme so, als ob sich alte Freunde treffen.“

Sarah nickte. „Ja, dein Pferd ist ja auch etwas ganz besonderes. Also, jetzt sag! Warum bist du hier?“

Nachdenklich blickte Celine in den verschneiten Wintermorgen. „Ich ... wollte sie noch einmal ausreiten, bevor ...“

Mit großen Augen fragte Sarah nach: „Bevor was?“

„Bevor ich nach Amerika fliege“, antwortete sie.

„Ich verstehe nicht“, irritiert trat Sarah einen Schritt zurück. „Machst du Urlaub in den USA?“

Mit einer Mischung aus Ernst und Traurigkeit blickte Celine Sarah an. „Nein, ich ... Meine Schwester hat mich eingeladen, sie zu besuchen.“

Sarah atmete erleichtert auf. „Oh, achso. Ich dachte schon du willst auswanden oder so.“

Celine trug noch immer denselben ernsten Gesichtsausdruck und sagte nichts.

„Das willst du doch nicht, oder?“ Sarahs Erleichterung wich einer aufsteigenden Befürchtung. „Celine, du bist meine beste Freundin. Du kannst nicht gehen!“

„Aber Sarah“, Celine wollte noch etwas sagen. Doch Sarah rannte mit Tränen in den Augen zurück ins Haus.

Celine senkte den Kopf. Dann ritt sie langsam zurück.

Sarah schaute ihr vom Fenster ihres Zimmers nach. Langsam verschwand Celine mit ihrem Pferd im morgendlichen Schneegestöber. Es dauerte nicht lange und die Spuren waren verschwunden.

Da klopfte ihre Mutter an der Tür. „Schatz, es gibt Frühstück!“

 

Fortsetzung folgt ...


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